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„Wir dürfen nicht zulassen, dass Krieg zur neuen Normalität wird“

Datum:

Author: Martin Fyn Aamand, Head of Communications & PR

Kategorie: History , People

Rückblickend hat der Country Director von JYSK Ukraine, Ievgenii Ivanytsia, keinen Zweifel daran, dass das vergangene Jahr „das bisher härteste seines Lebens“ war.

Jewgenij Iwanizja
Country Director  JYSK Ukraine, Ievgenii Ivanytsia.

Von einem auf den anderen Tag änderte sich das Leben in der Ukraine komplett.

Für den Country Director von JYSK Ukraine, Ievgenii Ivanytsia, bedeutete dies eine 180 Grad Wende. Statt Kolleg:innen in den Stores zu besuchen und mit ihnen über Gartenmöbel zu diskutieren, musste er Geschäfte schließen. Denn nur so konnte er die Sicherheit seiner Mitarbeiter:inen gewährleisten. 

„Am 22. und 23. Februar 2022 habe ich zusammen mit Retail Manager Kiril Romanchuk, HR Business Partner Iryna Strokach und District Manager Serhiy Marintsev unsere Stores in Odessa, Kherson, Mykolaiv und Nova Kahovka besucht. Wir wollten schauen, ob die Geschäfte bereit für die Outdoor-Saison sind. Dann haben wir noch den Store in Cherson besucht, da dieser zum damaligen Zeitpunkt umgebaut wurde", erinnert sich Ievgenii in einem Teams-Interview mit GOJYSK.com. Dabei sitzt er in einem Store-Keller. Draußen herrscht Luftalarm. 

Am frühen Morgen des 24. Februars 2022 wurden Ievgenii und seine Familie durch Explosionen vor dem Haus geweckt. Es war sofort klar: Die Ukraine wird angegriffen.

„Wir, das Country Management Team, haben über SMS miteinander kommuniziert. So haben wir das weitere Vorgehen koordiniert und dabei sehr schnell beschlossen, die Stores für den Rest der Woche zu schließen. Zu diesem Zeitpunkt war alles unklar und unübersichtlich. Als unsere Mitarbeiter:innen ihre Laptops aus dem Head Office geholt haben, hörte man Helikopter und Fluglärm über dem Gebäude",  sagt Ievgenii.

"Wir machen weiter"

Bevor der Krieg am 24. Februar 2022 ausbrach, unterhielt JYSK Ukraine 85 Stores im Land. Darüber hinaus standen drei Geschäfte unmittelbar vor der Neueröffnung. Ein weiteres wurde damals gerade umgebaut. 

Ein Jahr später sind 83 Stores wieder für ihre Kund:innen erreichbar. Bis zum Ende des Geschäftsjahres im August sollen drei komplett neue Stores hinzukommen.

„Wir machen weiter. Nach wie vor sind wir dabei neue Mietverträge abzuschließen, neue Stores zu eröffnen und bereits bestehende Geschäfte umzubauen. Wir bedienen weiterhin Kund:innen, versorgen sie mit wichtigen Produkten und unterstützen den Staat. JYSK Ukraine hat auch viele Wohltätigkeitsprojekte unterstützt. Dabei haben wir treue Stammkund:innen eingebunden, indem wir für ihre Projekte geworben und Spenden gesammelt haben", sagt der Country Director und fügt hinzu: 

„Es mag viele Menschen überraschen. Aber: Trotz der aktuellen Situation befolgt JYSK Ukraine derzeit alle Store Routines, Deadlines und Richtlinien – genauso wie alle anderen JYSK Länder auch.“

Jewgenij Iwanizja
In den vergangenen zwölf Monaten hat Ievgenii Ivanytsia (links) zahlreiche Selfies mit Store-Mitarbeiter:innen gemacht. 

Keine Kompromisse beim thema Sicherheit

Das Ziel von JYSK Ukraine: Die Kund:innen sollen genau dasselbe Einkaufslebnis wie vor der Invasion haben. 

„Wir sagen immer, dass JYSK eine wichtige therapeutische Rolle für die Menschen in der Ukraine spielt. Wir sehen, dass unsere Kund:innen sich entspannen und anfangen zu lächeln, wenn sie unsere Stores betreten. Die Menschen sind JYSK dankbar, dass wir geöffnet haben und auch in diesen schwierigen Tagen der Ukraine treu geblieben sind“, sagt Ievgenii.

Trotz der Bereitschaft des Teams von JYSK Ukraine, während des Krieges Stores zu öffnen und zur Arbeit zu gehen, betont Ievgenii, dass es bei der Sicherheit keine Kompromisse gebe.

„Die Sicherheit unserer Mitarbeiter:innen hat für JYSK Ukraine immer Vorrang. Mit diesem Fokus wurden in den ersten Monaten alle Geschäfte wiedereröffnet, in denen wir eine relative Sicherheit für Mitarbeiter:innen und Kund:innen gewährleisten konnten. Alle mussten sich erstmal daran gewöhnen, dass die Stores bei Luftalarm schließen. Schließlich sollen dann alle Schutz suchen. Wir haben immer noch einige Geschäfte geschlossen, weil sie zerstört wurden oder zu nah an der Front liegen“, erklärt er.

Jewgenij Iwanizja
"Wir können nicht zulassen, dass Krieg für uns zur Normalität wird", sagt  Ievgenii Ivanytsia (links).

Keine neue Normalität

Aber wer möchte in Kriegszeiten schon zur Arbeit gehen? Für viele Außenstehende erscheint diese Vorstellung beinahe befremdlich. Ievgeniis Erfahrungen sehen hingegen ganz anders aus.

„Ich erinnere mich, wie glücklich die Mitarbeiter:innen waren, als sie in die Stores zurückgekehrt sind, um Kund:innen und Kolleg:innen zu treffen. Menschen müssen etwas Nützliches tun, um glücklich zu sein“, sagt Ievgenii.

Die Einstellung und Persönlichkeit seiner Kolleg:innen halten das Unternehmen am Laufen. Da ist sich der Country Director sicher. 

„JYSK vereint großartige, positive und fleißige Menschen in der Ukraine, die handeln wollen. Es ist mental einfacher, diese schwierige Zeit zu überstehen, wenn die Kolleg:innen beschäftigt sind und einen wichtigen Job erledigen“, sagt er.

Trotz der beeindruckenden Leistung seiner Kolleg:innen in Kriegszeiten sehnt er sich nach besseren Tagen.

„Es ist so traurig zu sehen, dass sich die Ukrainer:innen langsam daran gewöhnen, in einem Krieg zu leben, in dem man von Tragödien und Dunkelheit umgeben ist. Wir dürfen nicht zulassen, dass dies zu unserer neuen Normalität wird“, sagt Ievgenii.

Ukraine-Karte
Auf dieser Karte seht ihr alle Stores, die JYSK in der Ukraine betreibt. Die grünen Punkte zeigen die Geschäfte, welche aktuell geöffnet sind. Die gelben Punkte markieren Filialen, die momentan geschlossen sind. Die roten Punkte stellen Geschäfte dar, welche dauerhaft geschlossen sind. Die blauen Punkte sind Stores, die seit dem 24. Februar 2023 neu eröffnet wurden.

 

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Mirko Ich bin beeindruckt über diesen Bericht. Es ist unfassbar, dass mitten in Europa im 21.Jahrhundert eine solche Tragödie stattfindet, wo man annehmen sollte aus der Vergangenheit des letzten Jahrhundert gelernt zu haben. Ich habe gegenüber den Kollegen in der Ukraine den größten Respekt.

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