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Aus der Ukraine in das RHO Handewitt - Albina aus "Loss Prevention" erzählt

Datum:

Author: Michael Rotermund, Head of Communications Germany

Kategorie: Careers & HR , People

Albina Hodlevska kommt aus der ukrainischen Hauptstadt Kiew und arbeitet im Regional Head Office im Bereich „Loss Provention“. Wir danken an dieser Stelle sehr herzlich für ihre Bereitschaft für ein Interview mit GOJYSK. Alois Over, HR Director, Personnel and Labour Affairs und Mitglied des deutschen Country Management Teams ist bei dem Gespräch ebenfalls dabei.

GOJYSK: „Albina, wie lange bist du schon bei JYSK?“

Albina: „Ich arbeite seit vier Jahren bei JYSK als Auditorin und kümmere mich um Retail- und Sicherheitsthemen. Bevor ich bei JYSK war, habe ich zehn Jahre im Finanzsektor gearbeitet und mich auch dort mit vielen Sicherheitsthemen befasst.“

GOJYSK: „Wie war dein Weg nach Deutschland?“

Albina: „Am Morgen des 24. Februars bin ich vom Geräusch von Explosionen wachgeworden. Ich bin dann mit meiner fünfjährigen Tochter aus Kiew in eine sichere Region im Grenzgebiet zu Rumänien gegangen. Das Land ganz verlassen wollte ich eigentlich nicht. Aber dann kam eine Einladung aus Deutschland, bei JYSK tätig zu werden. Die Abteilung Loss Prevention war auf der Suche nach Unterstützung und so haben wir alles besprochen und ich habe zugesagt.“

GOJYSK: „Und wo bist du in Flensburg untergekommen?“

Albina: „Zuerst in einem Apartment in der Nähe, wo JYSK schon seit Jahren neue Mitarbeiter:innen in deren Anfangszeit unterbringt. Nach einigen Monaten bin ich dann in eine Wohnung in Flensburg gezogen.“

GOJYSK: „Was ist mit deiner Tochter?“

Albina: „Sie geht in den Kindergarten, aber das war etwas kompliziert, bis es geklappt hat. Der Kindergarten betreut die Kinder auch nur bis 12.30 Uhr. Zum Glück habe ich meine Mutter mit nach Deutschland genommen und sie kümmert sich am Nachmittag um sie, da ich in Vollzeit arbeite. Mein Mann ist nach wie vor in der Ukraine.“

GOJYSK: „Was war dein erster Eindruck von Deutschland, als du ankamst?“

Albina: „Große Unterschiede – in allem. Vor allem wollte ich sofort mit der Arbeit loslegen. Wir Ukrainer:innen sind Workaholics (lacht) und wollen nicht den ganzen Tag zuhause sitzen. Ich habe Stores besucht und mit vielen Leuten gesprochen. Ich bin beeindruckt von den deutschen Kolleg:innen, weil sie sehr strukturiert und organisiert sind.“

GOJYSK: „Was genau können wir uns unter der Arbeit einer Auditorin vorstellen?“

Albina: „In der Ukraine ist ein Auditor verantwortlich für einen sehr umfassenden Aufgabenbereich. Nicht nur Store Audits, sondern auch statistische Analysen, Bestandskorrekturen, Kassendifferenzen, Sicherheitsthemen, Trainings. Hier in Deutschland verteilen sich die Aufgaben auf die verschiedenen Bereiche von Loss Prevention. Für jeden Aufgabenbereich gibt es Spezialisten. Derzeit arbeite ich mich intensiv in die Systeme ein und beginne mit meinen ersten eigenen Store-Audits.“

GOJYSK: „Hast du Beispiele für typische Aufgaben, die dabei anfallen?“

Albina: „Wir prüfen, ob die Stores sich an die vorgegebenen Prozesse halten, beispielsweise in Bezug auf Geld- und Bestandsmanagement. Sicherheitsrisiken zu entdecken und ihnen vorzubeugen, gehört auch dazu.“

GOJYSK: „Neben der eigentlichen Arbeit kümmerst du dich ja auch um die anderen ukrainischen Kolleginnen – hilfst bei Übersetzungen und Problemen.“

Albina: „Stimmt. Die Sprachbarriere ist tatsächlich eine große Hürde. In der Ukraine lernen die meisten in der Schule kein Deutsch, aber auch nicht alle Englisch. Viele von uns hier in Deutschland sind gerade dabei, Deutsch zu lernen.“

GOJYSK: „Kannst du uns etwas über deine Zukunftspläne sagen?“

Albina: „Zuallererst möchte ich sagen, dass alle ukrainischen Kolleginnen und ich auch sehr dankbar für die Hilfe sind, die wir hier erfahren haben. Und dafür, dass JYSK unsere Arbeitsplätze erhält und uns die Möglichkeit gibt, weiter für das Unternehmen tätig zu sein. Wir werden alles daransetzen, das Unternehmen weiter nach vorn zu bringen, Umsätze zu steigern, Storeprozesse zu optimieren – uns in jedem Bereich zu engagieren, in dem wir tätig sind.“

GOJYSK: „Du möchtest also auch später hierbleiben?“

Albina: „Ich würde gern weiter hier arbeiten, wenn JYSK mit meiner Arbeit zufrieden ist und ich einen positiven Beitrag leisten kann. Die Arbeit hat von jeher einen sehr hohen Stellenwert für mich und meine Aufgaben und Projekte gefallen mir sehr gut. Loss Prevention liegt mir sehr, ich bin keine Vertrieblerin (lacht). Und wenn der Krieg eines Tages vorbei ist, kann mein Mann hoffentlich auch nach Deutschland kommen – wir werden sehen...“ 

Alois Over und Albina Hodlevska
Alois Over und Albina Hodlevska im RHO Handewitt



GOJYSK: „Alois, welche Hürden mussten genommen werden, um das alles möglich zu machen?“

Alois: „Einige. Die Ukraine gehört nicht zur EU und es war nicht klar, ob die Kolleginnen hier überhaupt arbeiten dürfen, aber das wurde von der Bundesregierung und der EU sehr schnell gelöst und wir konnten sie registrieren. Das größte Problem ist aber wie schon gesagt die Sprachbarriere, denn bei deutschen Behörden funktioniert Ukrainisch überhaupt nicht und Englisch nur sehr schlecht. Krankenversicherung, korrekte Steuerklassen, Bankverbindung, etc. – alles, was man für einen Arbeitsvertrag braucht – das ist viel Verwaltungsarbeit. Das Salary Department hier im RHO hat dabei großartige Unterstützung geleistet.“

GOJYSK: „Und wie liefen die ersten Wochen an?“

Alois: „Wir haben das große Glück, dass wir Albina haben. Ohne sie wäre es nicht möglich gewesen, den Dialog mit den Kolleginnen zu führen, alle Daten zusammenzutragen und alle Fragen zu beantworten. In den ersten Wochen war das quasi ein Fulltime-Job für sie. Sowohl bei den RM und DM, aber auch bei den Kolleg:innen in den betroffenen Stores war sofort eine große Hilfsbereitschaft wahrzunehmen. Sie haben uns dabei unterstützt, geeignete Stores für die neuen Kolleginnen zu finden, teilweise diese aber auch bei Behördengängen und bei der Wohnungssuche unterstützt. Zudem haben wir in allen Stores mit ukrainischen Kolleginnen eine Sprach-App installiert, mit der man per Handy übersetzen kann, damit ein Austausch möglich ist.“

Albina: „Ich weiß, dass die ukrainischen Store-Kolleginnen sehr gerne mit der App arbeiten, da sie damit nicht nur Gespräche mit Kollegen führen, sondern auch Kunden beraten können.“

Alois: „Es hat sich wieder einmal gezeigt, dass JYSK ein besonderes, ein tolles Unternehmen ist. Ob in Retail oder im RHO, jede:r hat sich eingebracht, um zu helfen und jede:r war ansprechbar, auch in den wirklich schwierigen Situationen. Über die gesamte deutsche Organisation war das Feedback zu diesem Projekt durchweg positiv. Trotz der besonderen Situation war das eine sehr schöne Erfahrung.

Albina: „Für die wir sehr dankbar sind.“

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