Der lange Weg zurück ins Leben – Pascal Mustafi aus Mülheim-Kärlich
Pascal Mustafi ist 7 Jahre alt, als sein Leben fast zu Ende ist. Mit seiner Mutter und seinen Geschwistern ist er auf dem Weg zum Einkaufen, als er beim Überqueren einer Straße von einem Auto mit stark überhöhter Geschwindigkeit, der Fahrer ein Handy am Ohr und eine Zigarette im Mund, überfahren wird. Die Ärzte schaffen es, sein Leben zu retten. Nach einer Notoperation liegt er 21 Monate im Koma. Der Unfallverursacher erkundigt sich nicht ein einziges Mal nach Pascals Befinden.
Sprechen, Laufen, sich bewegen – alles neu lernen
„Wachgeworden bin ich in einer Reha-Klinik in Essen. Im Rollstuhl“, sagt Pascal, heute 26 Jahre alt. „Die Ärzte gaben mir zu verstehen, dass ich nie wieder laufen werde.“ Aber er ist ein Kämpfer. „Ich musste alles neu lernen: Laufen, Sprechen und meine gesamte Motorik wieder zu kontrollieren“.
Rollstuhl und Rollator ließ er nach eisernem Training hinter sich. In der Schule für schwerbehinderte Menschen kam allerdings der nächste Dämpfer: „Du wirst nie einen Abschluss machen, sagte man mir“, so Pascal. „Aber ich habe mich richtig reingehängt und einen Hauptschulabschluss mit einem Notendurchschnitt von 1,5 geschafft.“
Eine Ausbildung als Koch, durch das Berufsförderungswerk vermittelt, brach er nach eineinhalb Jahren ab. „Ich habe mich wirklich angestrengt, aber rückblickend bin ich nur ausgenutzt worden und es wurden Dinge von mir verlangt, bei denen im Vorfeld schon klar war, dass ich sie nicht leisten kann. Irgendwann hat mein Rücken dann nicht mehr mitgemacht.“
Ohne Abschluss ging's dann wieder auf den Arbeitsmarkt – mit einer attestierten Schwerbehinderung von 90%. „Sobald es bei den Bewerbungsgesprächen auf das Thema meiner Behinderung kam, fiel der Spruch „Wir melden uns wieder bei Ihnen“. Was natürlich nie der Fall war.“
Über Zeitarbeitsfirmen jobbte er als Postsortierer in einem Briefzentrum oder als Parkplatzaufseher. „Sobald der befristete Vertrag abgelaufen war, musste ich immer wieder gehen. Aber das waren auch wirklich schreckliche Jobs.“
Auf eigenen Beinen stehen
Pascal möchte nicht weiter durch Ämter irgendwohin vermittelt werden. Er will auf eigenen Beinen stehen und sich seine Zukunft selbst erarbeiten. Eine seiner Bewerbungen landet bei Johannes Mazzoccoli, District Manager bei JYSK im Rheinland.
„Irgendetwas hat mich angesprochen und wir haben uns zu einem ersten Gespräch verabredet. Ich war beeindruckt von Pascals Persönlichkeit und seiner Offenheit. Was er konnte, was er nicht konnte und vor allem, was er erreichen wollte“, sagt Johannes.
„Im Nachgang hatte ich allerdings doch leichte Zweifel, wenn ich ehrlich bin. Es war klar, dass es mit Pascal anders laufen würde als mit anderen Mitarbeitern. Andererseits hatte Pascal klipp und klar gesagt, dass er keine Sonderbehandlung wollte.“
Start in Teilzeit
„Wir haben Pascal zunächst eine 80-Stunden-Stelle im Lager angeboten. Diese hat er super ausgefüllt und wir haben schnell festgestellt, dass Pascal eine echte Bereicherung für uns ist,“ so Johannes. „Also haben wir ihm zum August 2021 eine Ausbildungsstelle zum Verkäufer angeboten.“
Store Manager Perry Junglas: „Manchmal ist es natürlich so, dass das eine oder andere für ihn schwieriger als für Menschen ohne Behinderung, aber egal, worum es geht, Pascal freut sich auf jede Herausforderung. Und wenn man ihm die nötige Zeit gibt, bewältigt er die schwersten Dinge.“
Leidenschaft für die Beratung
„Pascal hat sich sehr gut in das Team eingefügt und ist eine echte Bereicherung für uns und auch für unsere Kunden. Ich habe noch nicht einen Tag erlebt, an dem er schlechte Laune hatte. Er berät leidenschaftlich gern und durch seine ruhige Art und Fachkompetenz ist er wirklich klasse im Umgang mit seinen Kunden“, so Perry weiter.
Das schlägt sich auch bei Google nieder. Viele Bewertungen unseres Stores in Mülheim-Kärlich loben explizit Pascals Serviceorientierung und Beratungsqualitäten. „Ich nehme mir wirklich Zeit für jeden Kunden. Mein Anspruch ist es, dass jeder Kunde, den ich beraten darf, mit einem Lächeln aus dem Store geht – jeden Tag“, sagt Pascal.
Neben seinem Job im Store ist Pascal begeisterter Statist bei der einen oder anderen Fernsehproduktion, beispielsweise bei der Serie „Auf Streife“. Und er engagiert sich auf Ausbildungsmessen und repräsentiert JYSK ganz frisch als einer der JYSK Influencer in seinen persönlichen Netzwerken. „Ich habe bei JYSK eine Chance bekommen und ein großartiges Unternehmen kennengelernt. Und diese Erfahrungen gebe ich gern weiter“, so Pascal.
Und auch seine Zukunft sieht erfolgversprechend aus. Nach soeben erfolgtem Übernahmegespräch freut sich Pascal auf seine Festanstellung als Verkäufer bei JYSK!
Viele Grüße aus dem Recruiting nach Mühlheim-Kährlich!
Katrin
...und auch für den Chef, der Augen hat, die das Wesentliche sehen.
Ich wünsche dir weiterhin diese Kraft und den Willen, dann kannst du viel erreichen! Viel Erfolg weiterhin!